Bilder von Explosionen, zertrümmerten Häusern, rollenden Panzern und weinenden Menschen in Panik. Die Situation in der Ukraine ist unvorstellbar schrecklich. Auch in Tirol stehen viele Eltern derzeit vor der Frage, ob oder wie sie mit ihren Kindern das Thema Krieg besprechen können. Wir haben bei Expertinnen nachgefragt.
Viel früher als wir Erwachsenen vielleicht denken. Selbst Kindergartenkinder können von den Bildern im Fernsehen bereits überfordert sein. „Oft reichen schon 2 Sekunden, oft sind es diese kurzen spotlightartigen Bilder, die die Kinder mitnehmen“, sagt Kathrin Sevecke von der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Innsbrucker Klinik. Zudem haben Kinder sehr „feine Antennen“, wenn ihre Eltern mit einer Emotion wie Angst oder Stress über das Thema Krieg sprechen, so die Psychologin und Familientherapeutin Karin Urban.
Wenn die Eltern bemerken, dass ihre Kinder in irgendeiner Weise belastet sind, dann definitiv: JA! Besonders ab dem Schulalter, wenn Kinder ein eigenes Handy besitzen macht es Sinn, dass die Eltern aktiv das Gespräch suchen. Wichtig auch: Welche Infos haben die Kinder und von welchen Quellen? Eltern kennen meist nur 2 – 5 Prozent der Inhalte, die ihre Kinder am Handy konsumieren!
Möglichst offen und ehrlich. Aber trotzdem altersgerecht. Besitzansprüche können selbst die Kleinsten bereits verstehen und nachvollziehen. Wichtig für die Eltern, die eigenen Sorgen und Ängste nicht auf die Kinder übertragen. Die Frage: „Was macht dir Sorgen oder wovor hast du Angst?“, ist also nicht gut! Besser ist es, offene Fragen zu stellen. Zum Beispiel: „Wie geht es dir mit den Bildern, die du im Fernsehen siehst?“
Wenn Kinder ihre Eltern nach dem Thema fragen ist Ehrlichkeit wichtig. Das ernste Thema sollte nicht künstlich heruntergespielt werden. Oft wissen die Kinder bereits aus anderen Quellen viel über das Thema Krieg. Und sie kennen auch die Ängste, die daraus entstehen können. Wenn ihre Eltern sie also nicht wirklich ehrlich informieren, können sich Kinder zu wenig ernst genommen fühlen. Deshalb: Ehrlich sein! Aber auch immer einen positiven Blick nach vorne mitgeben. Es ist wichtig, „dass man Kindern eine Perspektive gibt, dass alle sich bemühen, eine Lösung zu finden“, so Karin Urban.
„Mama, ich habe Bauchweh“ – alle Eltern wissen, hier kann auch etwas anderes dahinterstecken. Wenn die Kinder unruhig schlafen, wenn sie über Bauch- oder Kopfweh klagen, dann sollten Eltern besonders aufmerksam sein. Teilweise könnten hier auch unverarbeitete Ängste der Kinder dahinterstecken, sagt die Psychiaterin Kathrin Sevecke.
Bewusste Auszeiten. Schöne, positive Familienausflüge. Ein Spieleabend, ein Rodelausflug oder ähnliches. Trotz der schwierigen Zeiten ist „Quality Zeit mit der Familie wichtig“, sagt Sevecke. Vielleicht gerade jetzt sogar wichtiger, als jemals zuvor.
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