In Tirol kommt es in den letzten Jahren immer wieder zu Kuh-Attacken, die teilweise auch tödlich enden. In den vergangenen Wochen hat es auch wieder mehrere Fälle gegeben, wie etwa in Neustift im Stubaital. Das Phänomen, das Kühe auf Wanderer losgehen ist erst in den letzten Jahren vermehrt aufgetaucht. Doch was hat sich geändert, dass Kühe deutlich unruhiger sind und Wanderer attackieren?
Für Rudolf Hußl von der Landwirtschaftskammer ist diese Entwicklung erklärbar. Grundlegend haben sich über die letzten Jahre drei Dinge verändert, die das Verhalten der Kühe verändert haben.
Die Form der Mutterkuhhaltung hat in Tirol deutlich zugenommen. Das heißt die Kälber sind jetzt direkt neben der Mutterkuh auf der Weide. Dadurch entwickeln die Kühe den typischen Mutterinstinkt und sind wesentlich unruhiger, wenn sich ein Wanderer nähert. Auch der unmittelbare Kontakt zwischen Tier und Mensch nimmt durch neuere Haltungsformen ab. Der dritte und wohl entschiedenste Punkt ist, dass jetzt deutlich mehr Wanderer in den Bergen unterwegs sind als vor ein paar Jahren – viele davon wissen nicht, wie sie sich gegenüber einer Kuh verhalten sollen.
Verlieren Kühe den Bezug zu den Menschen?
Diese Frage wird häufig als Grund für die Kuh-Attacken genannt. Für Hußl ist es aber genau umgekehrt – der Mensch verliert nämlich den Bezug zu den Tieren. Viele Wanderer wissen heutzutage nicht mehr, wie man sich gegenüber Weidekühen verhalten soll.
Kühe sind grundsätzlich neugierige Tiere – vor allem Jungkühe gehen öfters aus Neugier auf die Menschen zu. Aus Angst wird das oft falsch gedeutet. Was unbedingt vermieden werden soll sind hektische Bewegungen, die die Kuh (oder die Mutterkuh) beunruhigen können.
Werden Kühe aggressiver, weil der Wolf immer mehr Platz in Tirol einnimmt?
In letzter Zeit ist der Verdacht immer wieder aufgekommen, dass die Ausbreitung der Wölfe in Tirol die Kühe unruhiger und aggressiver macht. Für Hußl ist die Erklärung zumindest in Einzelfällen plausibel.
Eine Broschüre der Landwirtschaftskammer Tirol zeigt ausführlich, wie sich Wanderer auf der Alm richtig verhalten. Vor allem wenn Hunde mit sind, sollten offene Weideflächen umgangen werden. Die ganze Broschüre gibt’s hier zum Downloaden:
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