Jeden Tag landen Lebensmittel im Müll. Alleine in Österreich über 260 Tonnen – täglich! Viele von uns stellen sich deshalb die Frage: Wie kann ich weniger Lebensmittel verschwenden? Wir haben die besten Tipps für euch zusammengefasst.
Nicht alles was offiziell „abgelaufen“ ist, muss auch im Müll landen.
„Mindestens haltbar bis …“ bedeutet
Das Produkt soll bis zu dem angegebenen Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) einwandfrei sein. Bis dahin garantiert der Hersteller die volle Qualität. Danach verdirbt das Lebensmittel nicht schlagartig, kann also – eventuell mit Qualitätsabstrichen – noch genießbar sein. Zum Überprüfen hilft nur: Schauen, schnuppern, schmecken.
„Zu verbrauchen bis …“
muss auf sehr leicht Verderblichem wie Rohmilch, Hähnchenschenkeln und Hackfleisch stehen. Auch auf frischer Bratwurst, gekühltem Lachs oder küchenfertig abgepacktem Salat ist häufig ein Verbrauchsdatum zu finden. Anders als beim MHD darf diese Ware nach Ablauf nicht mehr verkauft werden. Auch vom Verzehr ist dann abzuraten.
Bier jenseits des MHD nicht entsorgen – sondern trinken!
Bierflaschen sind mit einem MHD gekennzeichnet. Doch haltbar ist der Inhalt oft sehr viel länger – mehrere Monate bis Jahre. Also sollten Sie vor dem Wegschütten schauen, ob sich oben im Flaschenhals Schimmel gebildet hat, ob der Gerstensaft muffig riecht und schal schmeckt. Nur wenn das der Fall ist: weg damit. Also in den Abfluss.
Pralinen und Schokolade mit Schönheitsfehlern
Der Zucker konserviert auch kakaohaltige Süßigkeiten. Sie halten oft noch mehrere Monate jenseits des MHD. Ein weißer oder hellgrauer Belag entsteht, wenn Kakaobutter oder Zucker bei höheren Temperaturen an die Oberfläche wandern. Und das ist unbedenklich – und nicht zu verwechseln mit Schimmel.
Knoblauch verfärbt sich – aber keine Gefahr
Wenn eine Knoblauchzehe im Inneren eine grüne Färbung entwickelt hat, beginnt sie zu keimen. Der Knoblauch ist weiterhin verwendbar, da er beim Austreiben keine giftigen Stoffe entwickelt. Allerdings kann der Geschmack leiden. Zudem ist das Austreiben ein Indiz, dass der Knoblauch bald verbraucht werden sollte. Riecht der Knoblauch muffig, hat sich bräunlich verfärbt und/oder ist extrem weich geworden, sollten Sie ihn entsorgen. Die Triebe verwenden manche übrigens ganz gerne in Salaten oder auf einem Butterbrot.
Keimende Kartoffeln
Sollten die Keime ganz klein aus den Erdäpfeln sprießen, kann man sie ohne Bedenken verkochen. Man sollte allerdings den Keimling von der Knolle entfernen. Sind die Keime bereits länger und fingerdick, dann könnten sich schon Giftstoffe in der Knolle ausgebreitet haben. Man sollte die Erdäpfel dann nicht mehr verzehren.
Der Klassiker Wasserglastest bei Eiern
Je älter ein Ei ist, desto mehr Luft konnte durch die poröse Eierschale ins Innere gelangen. So entsteht ein Luftpolster zwischen Eigelb und Schale. Wenn Sie das Ei in ein Glas mit Wasser legen, schwimmt deshalb die Seite mit der Luftblase oben. Wenn es schließlich an der Oberfläche schwimmt, ist das Ei mit höchster Wahrscheinlichkeit verdorben
Joghurt viel länger haltbar als drauf steht
Wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, ist das aber noch lange kein Grund, den Joghurt wegzuschmeißen. Meist ist er noch völlig in Ordnung und genießbar. Die enthaltenen Bakterien funktionieren dabei wie ein natürliches Konservierungsmittel. Erst, wenn sich auf der Oberfläche ungewöhnlich für Flüssigkeit bildet und der Joghurt auch unten im Becher flüssig ist, sollten Sie ihn entsorgen.
Käse: Konsistenz ist entscheidend
Je weicher und feuchter der Käse, desto leichter wird er schlecht. Er fängt dann an, unangenehm sauer zu riechen. Auch bei Schimmelbefall sollten Sie Weichkäse in die Tonne werfen, da dieser die feuchte Käsemasse sehr schnell durchdringt und dabei nicht unbedingt sichtbar ist.
Das gilt natürlich nicht für Sorten mit Edelschimmel, wie Gorgonzola, Brie oder Roquefort. Hartkäse wie Parmesan hat eine deutlich längere Haltbarkeit. Hier können Sie Schimmel an den Außenseiten ruhig großzügig wegschneiden und den Rest des Laibes ohne schlechtes Gewissen genießen.
1. Einfrieren
Einfrieren ist eine der einfachsten und sichersten Methoden um Lebensmittel länger haltbar zu machen. Temperaturen von -18°C töten die hartnäckigen Bakterien zwar nicht ab, verlangsamen jedoch deren Ausbreitung. Außerdem bleiben beim Einfrieren viele Nährstoffe und der Geschmack gut erhalten.
2. Einlegen
Wenn man an Eingelegtes denkt, dann kommen vielen wahrscheinlich als Erstes Essiggurken in den Sinn. Es lässt sich jedoch fast jedes Gemüse und viele Früchte einlegen, und es muss nicht unbedingt in Essig sein. Man denke beispielsweise an Antipasti-Gemüse wie Aubergine, Artischoke, Pilze, Tomaten oder Schafskäse in Ölivenöl, oder süsssauer eingelegte Äpfel, Birnen oder Pflaumen. Durch die Beigabe von frischen Kräutern oder Gewürzen kann man außerdem je nach Belieben den Geschmack verfeinern.
3. Einkochen
Hier füllt man Obst oder Gemüse in Glasbehälter und erhitzt das geschlossene Gefäß dann in einem Wasserbad. Da sich beim Aufkochen die Luft im Glas ausdehnt und entweicht, bildet sich ein Vakuum, welches die Ausbreitung unserer unerwünschten Mikroorganismen verhindert. So kann man nach dem Aufkochen auch testen, ob die Konservierungsmethode funktioniert hat: Lässt sich der Deckel kaum anheben, so hat es mit dem Vakuum geklappt und die eingemachten Lebensmittel können mehrere Monate lang problemlos gelagert werden. Die schonendste Variante ist ein kurzes Aufkochen bei ungefähr 60 – 90°C, damit nicht alle Mineralstoffe und Vitamine vernichtet werden. Insbesondere Vitamin C und und Beta-Carotin-Gehalt leiden unter der Hitze. Der Kompromiss beim kurzen Aufkochen ist jedoch, dass die Lebensmittel dann nicht so lange haltbar sind, wie wenn man sie über etwas längere Zeit bei 100°C aufkocht. Einkochen kann man so ziemlich alle Obst- und Gemüsesorten, besonders beliebt sind mit Zucker eingekochte Früchte, Suppen oder Saucen (Achtung: funktiniert nicht, wenn sie mit Mehl oder Speisestärke gebunden sind) und Chutneys.
4. Trocknen oder Dörren
Das Trocknen oder Dörren von Lebensmitteln macht diese nicht nur länger haltbar, sondern veredelt auch den Geschmack und erhöht den Kalorienwert pro Gramm Gewicht. Während sich wasserhaltige Lebensmittel nicht besonders fürs Einfrieren eignen, so können diese dafür prima getrocknet oder gedörrt werden. Durch die gezielte Dehydrierung wird nämlich den Bakterien und Pilzen ein wichtiger Grundstein zum Überleben entzogen – Wasser. So kann man beispielsweise aus schrumpeligen Äpfeln saftige Apfelringe machen, und auch getrocknete Tomaten sind ein Genuss für Saucen, Pesto oder einfach als Snack. Als Snack eigenen sich auch gedörrte Birnen, Aprikosen, Feigen oder Bananen sowie leckere Gemüsechips aus Süsskartoffeln, Karotten oder Zucchini.
5. Den Einkauf besser planen
Das ist eigentlich nichts Neues. Für mich ist es aber einer der größten Hebel gegen Lebensmittelverschwendung. Ich überlege mir vor dem Einkauf, was ich in der Woche kochen möchte und sehe mir die Rezepte an. Ich checke auch die Vorräte, was noch da ist. Und dann schreibe ich mir die Mengen auf und kaufe möglichst genau das, was ich brauche. An der Frischetheke oder an losen Gemüseregalen geht das sehr gut, auch dank Waage.
6. Nicht hungrig einkaufen gehen
Das kennt wohl jeder. Hunger füllt den Einkaufswagen. Übrigens: Ein großes Glas Leitungswasser reduziert auch das Hungergefühl.
7. Mut zu hässlichem Obst & Gemüse
Verbraucher wünschen sich perfekte Produkte. Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht, gelangt deshalb gar nicht erst in den Handel. Trotzdem bleibt dort „hässliche“ Ware im Regal liegen. Eine Zucchini mit Kratzer, der Apfel mit braunen Streifen, die Zwiebel, deren Schale schon zu arg abgeblättert ist – schmecken tut es genauso, also kann man hier auch zugreifen. Gemüse und Obst sind nun mal Naturprodukte!
8. Essen, was essbar ist
Wir werfen beim Kochen oft mehr weg als wir müssten. Gerade bei Gemüse ist mehr essbar, als wir glauben. Das Grüne vom Lauch, der Strunk des Brokkolis oder das Karottengrün
9. Saisonal und regional einkaufen
Gemüse und Obst das gerade Saison hat, hält sich länger. Außerdem hat es einen höheren Vitamingehalt – und reduziert die eigene Klimabilanz.
10. Auf den Hunger hören (lernen)
Manchmal glaube ich, wir haben verlernt, auf unseren Hunger zu hören. Wir sind große Portionen gewöhnt, gerade auch in Restaurants. Eigentlich sind wir oft viel früher satt und essen mehr als nötig. Und oft bleibt Essen übrig. Warum nicht einfach kleinere Portionen kochen, bestellen oder am Buffet holen? Oder, wenn doch etwas übrig bleibt, dann:
11. Reste einpacken und mitnehmen
„Reste im Restaurant mitnehmen, das gehört sich nicht!“ Den Spruch kennt vermutlich jeder. Aber mal ehrlich: Lieber einpacken lassen und mitnehmen, statt in die Tonne! Das „Mitnehmen“ kann man auch auf private Veranstaltungen ausweiten, z. B. auch die Reste von Hochzeiten und Festen.
12. Lebensmittel richtig lagern
Richtige Lagerung verlängert die Haltbarkeit. Nudeln, Mehl, Couscous, Linsen und Öle mögen es trocken und dunkel im Regal. Südfrüchte sollte man bei Zimmertemperatur lagern. Salat, Gemüse und Obst welken bei einer Luftfeuchtigkeit von rund 60% nicht so schnell – ab damit ins Gemüsefach im Kühlschrank. Falls das Gemüse in Plastik verpackt ist, solltet ihr die Verpackung gleich entfernen. Das Kondenswasser tut nicht gut.
Bei Salat z. B. hilft es, wenn ihr ihn in ein leicht feuchtes Geschirrtuch einwickelt und ihn dann ins Gemüsefach packt. Das Tuch nimmt die Feuchtigkeit auf und der Salat schimmelt nicht. Äpfel halten sich kühl und dunkel extrem lange. Gleiches gilt für Kartoffeln. Wenn ihr einen Keller habt, lagert sie da. Lauchzwiebeln könnt ihr in ein Glas mit Wasser tun, so wachsen sie weiter und bleiben knackig.
13. Kein XXL oder „Drei für zwei“
Wenn man XXL Packungen kauft und später dann einen Teil wegwirft, weil man’s nicht schafft, spart das kein Geld und sorgt nur für noch mehr Verschwendung.
14. Aus Resten Gerichte zaubern
Es gibt so leckere Reste-Rezepte! Gerade für altes Brot, Brötchen und Brezen. Ich persönlich bin ein großer Fan von Brezenknödel mit Pilzsoße. Ich „sammle“ unsere alten Brezen, schneide (bzw. würfle) sie in Stücke und lagere sie trocken und dunkel. Wenn genug zusammen gekommen ist, mache ich Knödel draus. Auch alte Brötchen kann man da drunter mischen. Sehr lecker ist auch „Kirschenmichl“ ein süßes Gericht aus altbackenem Brot und (Sauer)kirschen. Ihr habt super alte, harte Brotscheiben? Wir überbacken sie einfach mit Käse im Ofen, das weicht das Brot wieder auf und es ist ein leckerer Snack.
15. Foodsharing & Co
Es gibt immer mehr Anlaufstellen, an denen Essen geteilt oder abgegeben werden kann, z. B. bevor man in den Urlaub fährt. Zum Beispiel über Foodsharing. Auch mit Nachbarn und Freunden kann man teilen.
16. Apps, um Essen zu retten
„Zu gut für die Tonne“ heißt eine App des Bundesministeriums. Hier gibt’s Reste-Rezepte von bekannten Köchen und Tipps zum Einkauf. Die kostenlose App „Too good to go“ ermöglicht, für wenige Euros Essen aus Gastro-Betrieben abzuholen, das sonst weggeworfen wird. Allerdings muss das Essen in einem festen Zeitfenster abgeholt werden. Einfach testen und sehen, ob es euch taugt und ob es in eurer Stadt genug Angebote gibt.
17. Essen retten, Verpackung sparen
Wenn wir was kaufen, das dann im Müll landet, haben wir vermutlich auch Verpackungsmüll produziert. Doppelt unnötig! Damit hilft der besser geplante Einkauf auch diesen Müll zu reduzieren.
Wir hoffen diese Tipps helfen euch bei der Frage: Wie kann ich weniger Lebensmittel verschwenden?
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