„Mama, mir ist schlecht!“ – Besonders im Auto gehen bei diesem Satz bei Eltern die Alarmglocken an! Reiseübelkeit ist bei Kindern recht weit verbreitet. Es gibt aber Tipps, die helfen.
Prinzipiell kann Reiseübelkeit jeden erwischen. Der Ursprung liegt im Innenohr, sagt der Haller Kinderarzt Dr. Georg Grässl. Das sogenannte Vestibularorgan (Gleichgewichtsorgan) checkt im Körper ständig mehrere Faktoren (zB Geschwindigkeit, Fahrtrichtung, Bilder der Augen ans Gehirn). Wenn für das Gehirn diese Infos nicht zusammenpassen, wird uns schlecht. Es gibt zwar Zahlen dazu, wie viele Kinder davon betroffen sind. Die Ergebnisse gehen aber auseinander. Je nach Studie leiden 5 % bis 25 % aller Kinder unter Reiseübelkeit.
Blick nach vorne!
Sehr wichtig ist die Information der Augen! Wenn wir bei der Fahrt den Horizont vor uns fixieren können wird uns seltener schelcht.
Eiskaltes Wasser
Temperatur spielt eine Rolle. Besser kühl als warm! Es gibt Studien, die belegen, dass eiskalte Flüssigkeit (schluckweise) gegen Übelkeit helfen kann. Auch Ingwer hilft gegen Übelkeit. Blöd nur: Es gibt fast keine Kinder, die Ingwer mögen.
Auch die Psyche spielt mit
Ein positiver Zugang kann gegen Reiseübelkeit helfen. Wer sein Kind vorab zu sehr verängstigt („Ohje, jetzt wird dir sicher wieder schlecht werden.“) hat auch öfter unter Reiseübelkeit zu leiden. Auch hier gibt es Studien. Kadetten der US Navy wurden in Gruppen aufgeteilt. Die Gruppe, der gesagt wurde, dass sie keine Probleme mit Reiseübelkeit hat, hatte auch in der Praxis weniger Probleme. Bei der Gruppe, der gesagt wurde, dass sie unter Reiseübelkeit leiden, ist das Problem auch in der Praxis häufiger aufgetreten.
Ablenkung
Ablenkung kann helfen, dass Reiseübelkeit seltener auftritt. Ideal wären Spiele, wo der Blick der Kinder nach vorne auf den Horizont gerichtet ist. (Ich seh, ich seh, was du nicht siehst …)
Schlafen
Auch schlafende Kinder leiden seltener unter Reiseübelkeit. Weil die Sinneseindrücke des Auges wegfallen. Ganz ausgeschlossen werden kann die Reiseübelkeit aber auch bei schlafenden Kindern nicht.
Heuschnupfentabletten gegen Reiseübelkeit
Sogenannte Antihistaminika helfen gleich auf zwei Ebenen. Es gibt Präparate, die Kinder schläfrig machen (siehe Punkt oben). Zudem helfen die Tabletten auch direkt gegen die Übelkeit. „Gewisse Transmittersubstanzen im Gehirn spielen hierbei eine Rolle“, sagt Grässl. Die Präparate sind seit Jahrzehnten erprobt und somit ungefährlich für Kinder. Vorab soll aber bitte trotzdem Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.
Akkupressur
In der Apotheke gibt es Akkupressurbänder für Kinder. Diese werden an den Handgelenken angelegt. Auch Druck mit den Daumen ca. 3 cm oberhalb der Handgelenke kann helfen. Die Stimulation des Nervensystems löst hier einen Effekt aus, der gegen Übelkeit helfen kann.
Die richtige Position
Wo ich im Flugzeug oder im Schiff sitze, kann einen Unterschied machen. Auf Booten ist ein Platz unter Deck besser als oben. Im Flugzeug ist der Platz direkt am Beginn der Tragflächen am besten. Weil hier die Turbulenzen am wenigsten zu spüren sind.
Good to know: Essen ist egal
Essen hat laut dem Kinderarzt Dr. Grässl keine Auswirkung auf das Auftreten von Reiseübelkeit. Allerdings eine sehr große Auswirkung auf das „Ergebnis“. Deshalb gilt: Je weniger vorab gegessen wurde, desto besser.
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