Die Tiwag und die IKB (Innsbrucker Kommunalbetriebe) kündigen derzeit ihre laufenden Stromverträge. Rund 100.000 solcher Schreiben sind an Tiroler Haushalte verschickt worden, heißt es von der Tiroler Arbeiterkammer. Viele wissen nicht, wie sie auf diese Kündigung mit 31. März 2024 reagieren sollen und fragen sich: „Soll ich meinen Stromanbieter wechseln?“
Auch die Tiroler Stromanbieter, allen voran die Tiwag, haben die unsicheren Zeiten am Energiemarkt deutlich zu spüren bekommen. Krieg in der Ukraine, Knappheit am weltweiten Gastmarkt, unsichere Zeiten für die Wirtschaft. Auch bei der Tiwag sind die Preise deshalb seit 2022 erhöht worden. Ob diese teilweise sehr deutlichen Erhöhungen rechtskonform waren, wird von der AK Tirol aber bezweifelt. Sie hat deshalb geklagt. „Die Tiwag muss ihre Preisgestaltung transparenter darlegen, immerhin hat Tirol durch die Wasserkraft eine sehr hohe Eigenproduktion“, sagt Domenico Rief von der AK.
Generell gibt es nach dem Kündigungsschreiben der Tiwag drei Möglichkeiten:
Alle drei Optionen bieten Vor- und Nachteile.
Wer bisher mit seinen Anbieter Tiwag oder IKB zufrieden war und bleiben möchte, der sollte möglichst bald auf den Vertrag umsteigen. „Weil der Preis ab Jänner deutlich billiger wird, als in den Altverträgen. Der schnelle Wechsel spart also Geld“, sagt der Experte.
Eine genaue Prognose, wie viel Geld wir durch den Wechsel sparen ist schwierig. Als Richtwert kann ein durchschnittlicher Haushalt aber pro Monat rund 10,- Euro sparen. Für den Zeitraum Jänner bis März. Die Ersparnis für einen längeren Zeitraum anzugeben ist schwer, weil es zu viele offene Faktoren gibt. Etwa ob oder wie es mit der Strompreisbreme der Bundesregierung weitergehen wird.
Wer versuchen will, pro Monat noch ein paar Euro zusätzlich zu sparen, der kann auch den Anbieter wechseln. Hier empfiehlt sich der Preisvergleich über den Tarifkalkulator der e-Control.
Achtung: Wer noch im Dezember die Preise vergleicht, bekommt womöglich irreführende Ergebnisse, da für Tiwag und IKB noch die „alten“ teureren Preise verglichen werden. Der Experte empfiehlt deshalb einen Preisvergleich erst ab Jänner 2024.
Und auch von sogenannten „Flextarifen“ hält der Experte der AK wenig. Diesen Angebote können zwar auch den ersten Blick verlocken erscheinen, sind aber meist an den Börsenpreis gekoppelt. Sie können also schnell und ohne weitere Information sehr stark ansteigen. „Hier ist Vorsicht geboten“, sagt der Experte.
Wer auf das Kündigungsschreiben der Tiwag gar nicht reagiert, der riskiert nach dem 31. März 2024 womöglich ohne Stromanbieter dazustehen. In der Praxis hält Rief diese Gefahr allerdings für gering. „Es ist gerade eine Gesetzesänderung auf dem Weg, die sollte bis dahin auch in Kraft sein. Wonach Sie dann automatisch in den Grundversorgungstarif fallen“, sagt der Experte. Damit will das Land Tirol verhindern, dass womöglich Tausende Haushalte plötzlich im Dunkeln sitzen. In Kärnten ist genau das zuletzt passiert.
Das Thema ist komplex. Die Frage „Soll ich meinen Stromanbieter wechseln“ ist nicht einfach so mit ja oder nein zu beantworten. Wir hoffen diese Infos helfen euch, eine Entscheidung zu treffen. Wer das Kündigungsschreiben ignoriert wird aller Voraussicht nach nicht ohne Stromanbieter dastehen. Der Preis über die Grundversorgung dürfte aber spürbar höher ausfallen. Wer günstig und versorgungssicher handeln möchte, sollte also Option 1 oder 2 wählen.
AK-Experte Domenico Rief im ausführlichen Life Radio Interview:
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