Kalt Händewaschen. Standby-Geräte vom Stromnetz nehmen. Beim Wasser aufkochen den Deckel auf den Topf geben. Es gibt viele verschiedene Tipps, um im Haushalt Energie und somit bares Geld zu sparen. Die Frage ist nur: Welche Tipps lohnen sich wirklich? Und auf welche können wir getrost verzichten? Wir haben für euch beim Experten nachgefragt.
Bruno Oberhuber von Energie Tirol weiß, welche Tipps richtig Geld sparen. Das Audio-Interview mit allen Spartipps findet ihr am Ende des Beitrags. Aktuell ist die Nachfrage der Kunden beim Thema Energieberatung so groß wie noch nie zuvor! Wer heute einen Beratungstermin bei Energie Tirol bucht, wird erst in ca. 2 bis 3 Monaten einen bekommen. Die wichtigsten Tipps haben wir deshalb hier für euch zusammengefasst.
Generell gibt es zwei Möglichkeiten, um Energie und somit Geld zu sparen.
Die schlechte Nachricht: Viele Haushaltsgeräte wie etwa der Fernseher, die Stereo-Anlage oder der Drucker verbrauchen Strom, selbst dann, wenn sie gar nicht eingeschaltet sind.
Die gute Nachricht: Moderne Geräte verbrauchen im sogenannten Standby-Modus extrem wenig Strom. Die Kosten können wir also vernachlässigen.
Die Frage ist jetzt nur: Bei welchen Geräten lohnt es sich, diese vom Stromnetz zu nehmen, wenn ich sie nicht benutze. Und welche Geräte kann ich getrost stecken lassen? Der Experte sagt dazu:
„Man muss unterscheiden ob es sich um ein älteres oder ein neueres Gerät handelt. Vor 10 Jahren haben wir errechnet, dass ein durchschnittlicher Haushalt pro Jahr rund 100 Euro verbraucht, nur für Geräte im Standby-Betrieb. Seit ca. 5 Jahren ist der Verbrauch im Standby-Betrieb aber deutlich niedriger.“
Ein erster Tipp, um herauszufinden ob unser Gerält ein alter Stromfresser ist oder nicht: Wenn das Gerät auch im Standby-Betrieb leicht warm ist, ist das ein Hinweis für einen erhöhten Stromverbrauch.
Als Beispiel: Eine Alte Stereoanlage verbraucht im Standby-Betrieb rund 15 Watt. Das ergibt pro Jahr rund 125 KWh nur für den Standby-Betrieb. In anderen Worten: Wir zahlen knapp 30 Euro im Jahr für nichts. Für EIN Gerät. Bei fünf solchen Geräten wären es bereits 150 Euro jährlich, die wir ganz leicht sparen können!
Wer genau wissen will, welche Geräte er zu Hause vom Stromnetz nehmen sollte, der kann das mit einem Strommessgerät tun. So ein Strommessgerät gibt es bereits ab ca. 9 – 20 Euro zu kaufen. Als Faustregel gilt, Geräte die weniger als ein Watt verbrauchen können ruhig weiterhin im Standby-Betrieb gelassen werden. Geräte mit einem Verbrauch ab 10 bis 15 Watt im Standby-Betrieb sollten hingegen unbedingt vom Stromnetz genommen werden!
Auf die Kleinigkeiten kommt es an! Beim Wasser aufkochen den Deckel auf den Topf geben zB. Eine Kleinigkeit, die aber viel Geld sparen kann, sagt Bruno Oberhuber:
„Das unterschätzen viele völlig, dass ein Deckel extrem viel bringt. Der Wasserdampf, der bereits vor dem Kochen aus dem Topf steigt, verschwendet viel Energie. Oder noch besser, man verwendet einen Wasserkocher, wenn man nur geringe Mengen Wasser braucht. Auch beim Nudeln kochen müssen wir nicht extrem viel Wasser verwenden. Eine geringere Menge Wasser spart auch Energie.“
Weitere Tipps wären beim Kochen oder Backen im Ofen die Restwärme zu nutzen. Die Herdplatte oder der Ofen können also bereits einige Minuten vor dem Ende ausgeschaltet werden. Das Kochgut wird dann durch die Restwärme der Geräte fertig gegart.
Auch beim Geschirrspülen können wir sparen. Generell gilt: Die Spülmaschine ist deutlich effizienter und günstiger, als das händische Abwaschen. Hier rät der Fachmann zum „Auto“ oder „Eco“ Programm. Zumindest zwei Mal im Monat sollte aber das stärkste Programm (meist 70 Grad) gewählt werden, um das Gerät zu schonen.
Alleine in der Küche entstehen rund 30 % der gesamten Energiekosten eines Haushalts. Wer all diese Tipps und Kleinigkeiten berücksichtigt, der kann in der Küche bis zur Hälfte seiner Energiekosten einsparen. In einem durchschnittlichen 4-Personen-Haushalt ca. 500 KWh. Unter Strich können wir mit diesen Tipps nur in der Küche also ganz leicht bis zu 100 Euro pro Jahr sparen.
Die Temperatur am Warmwasser-Boiler möglichst niedrig einstellen oder die Warmwasseraufbereitung mit einer Zeitschaltuhr in der Nacht unterbrechen? Motivierte Aktionen, die allerdings nicht sehr viel Geld einsparen. Wer einen modernen Boiler zu Hause hat und diesen statt auf 70 nur auf 50 Grad einstellt, spart damit jährlich nur ca. 10 bis 20 Euro. Richtige Sparfüchse wählen eine andere Strategie, empfiehlt der Fachmann.
„Wenn ich wirklich Energie sparen will würde ich sagen: Statt Baden nur Duschen. Und auch hier den Wasserverbrauch reduzieren. Es gibt eigene Duschköpfe die statt ca. 15 Litern nur ca 7 Liter pro Minute verbrauchen.“
Wir müssen aber nicht die Armatur tauschen. Es gibt im Baumarkt auch sogenannte Durchflussbegrenzer. Diese Teile kosten nur ein paar Euro. Sie helfen aber enorm, die Kosten fürs Warmwasser zu reduzieren. Um bis zu 50 %, ohne merkenswerte Nachteile beim Duschen.
Kalt Händewaschen empfiehlt der Fachmann nur, wenn sich der Boiler im Keller befindet und das Wasser zuvor einen langen Weg hat. Ansonsten würde das kalt Händewaschen zu wenig Geld sparen, um diese „Unannehmlichkeit“ in Kauf zu nehmen.
Energie sparen ist letzten Endes ein komplexes Thema. Vieles hängt von unseren Wohnumständen und unseren Gewohnheiten ab. Viele Tipps kosten uns auch viel Mühe und sparen nur wenig Geld. Wir hoffen, die oben genannten Tipps sind für euch leicht umsetzbar. Damit ist es möglich, jedes Jahr bis zu 500 Euro zu sparen. Geld, das wir alle derzeit dringend brauchen können.
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